Chapter 4.  Das Befehlszeileninterface

Table of Contents

Einführung
Das Öffnen von Streams
Auswahl der Module
Streamausgabe
Andere Optionen

Einführung

Viele Optionen sind nur über die Befehlszeile verfügbar. Sie werden hier aufgeführt und erklärt.

Das Öffnen von Streams

Die folgenden Befehle starten VLC und fügen das erste Element der Wiedergabeliste hinzu.

Das Öffnen einer Datei

Starten Sie VLC mit :

% vlc -vvv my_file.mpg

Obwohl VLC in der Lage sein sollte, den Dateityp zu erkennen, können Sie VLC den zu benutzenden Codec mit der --codec-Option mitteilen. Um beispielsweise die Datei my_file.mpg mit dem ffmpeg Ton/Bild - Dekoder wiederzugeben, machen Sie folgendes :

% vlc -vvv --codec ffmpeg my_file.mpg 

Eine Liste aller von VLC unterstützten Audio- und Videocodecs ist auf der Seite VLC features list verfügbar.

Das Öffnen einer DVD, VCD oder einer Audio-CD

Starten Sie VLC mit :

% vlc -vvv dvd://[Gerät][@Gerät_raw][@[Titel][,[Kapitel][,Winkel]]]

oder (VCD):

% vlc -vvv vcd://[Gerät][@{E|P|S|T}[Titel]]

oder (Audio CD):

% vlc -vvv cdda://[Gerät][@[Spur]]

Wobei das Gerät der komplette Pfad zu Ihrer DVD oder Ihrer CD-ROM ist.

Empfangen eines Netzwerkstreams

Um einen Unicast-UDP-Stream (gesendet von VLS oder VLCs Streamausgabe) zu empfangen, starten Sie VLC mit :

% vlc -vvv udp:[@:Server_Port]

Um einen Multicast-UDP-Stream (gesendet von VLS oder VLCs Streamausgabe) zu empfangen, starten Sie VLC mit :

% vlc -vvv udp:@multicast_address[:Server_Port]

Um einen HTTP-Stream zu empfangen, starten Sie VLC mit :

% vlc -vvv http://www.example.org/your_file.mpg

Um einen RTSP-Stream zu empfangen, starten Sie VLC mit :

% vlc -vvv rtsp://www.example.org/your_stream

Auswahl der Module

VLC versucht das am Besten passende Interface und die entsprechenden Input- und Ausgabemodule unter den auf Ihrem System verfügbaren für den zu lesenden Stream zu wählen. Trotzdem möchten Sie eventuell die Benutzung eines bestimmten Moduls mit den folgenden Optionen erzwingen (Schauen Sie für die komplette Liste von Modulen in die Module und Optionen von VLC Module-Sektion) :

  • --intf <module> erlaubt Ihnen das Interface-Modul zu wählen.

  • --extraintf <module> Erlaubt Ihnen zusätzliche Interface-Module auszuwählen, die zusätzlich zum Hauptinterface gestartet werden.

  • --aout <module> Erlaubt Ihnen das Tonausgabemodul zu wählen.

  • --vout <module> Erlaubt Ihnen das Bildausgabemodul zu wählen.

  • --filter <module> Erlaubt Ihnen Bildfilter hinzuzufügen.

  • --memcpy <module> Erlaubt Ihnen ein Speicherkopiermodul zu wählen.

Streamausgabe

Beschreibung der Streamausgabe

Die Streamausgabe von VLC erlaubt dessen Benutzung als Streamingserver anstelle eines Clients. Dieser hat eine große Zahl von Funktionen:

  • Streamen von allem, was VLC lesen kann, über ein IPv4 oder IPv6 Netzwerk per UDP, RTP oder HTTP;

  • Sichern des Eingangsstream in eine Datei im AVI, PS, TS oder OGG Format;

  • Umkodieren eines Eingangsstreamen und anschließendes senden über das Netzwerk oder speichern in einer Datei.

Um alle Möglichkeiten der Streamausgabe von VLC zu erfahren, schauen Sie bitte auf die Streamingfeatures Seite.

Architektur und Syntax

Die Streamausgabe hat eine leistungsfähige Architektur, die Module benutzt. Jedes Modul bringt Funktionen mit. Sie können die Modul untereinander verketten, um die Möglichkeiten zu erweitern.

Hier ist eine Liste der derzeit verfügbaren Module:

  • standard Sendet den Stream über ein Zugriffsmodul, beispielsweise UDP, file, HTTP usw. Sie werden dieses Modul wahrscheinlich am Ende Ihrer Ketten benutzen.

  • transcode Erlaubt Ihnen Ton und Bild des Eingangsstreams "on the fly" umzukodieren (wenn Ihr Computer leistungsfähig genug ist).

  • duplicate Erlaubt Ihnen eine zweite Kette zu erzeugen, wo der Stream unabhängig von der ersten bearbeitet wird.

  • display Erlaubt Ihnen den Eingangsstream anzuzeigen, wie es VLC normalerweise tun würde. Wenn dieses Modul gemeinsam mit dem duplicate-Modul benutzt wird, können Sie den Stream während des Sendens betrachten.

  • rtp Streamt über RTP (ein UDP-Port für jeden elementaren Stream).

  • es Erlaubt Ihnen seperate Elementary Streams (ES) aus einem Eingangsstream zu erstellen.

Jedes dieser Modul kann Optionen verarbeiten. Hier ist die Syntax, die Sie benutzen müssen:

% vlc input_stream --sout '#module1{option1=...,option2=...}:#module2{option1=...,option2=...}:...'

Sie dürfen auch die folgende Syntax benutzen:

% vlc input_stream --sout-module1-option1=... --sout-module1-option2=... --sout-module2-option1=... --sout-module2-option2=... ...

Benutzen Sie beispielsweise zum Umkodieren und Senden eines Streams:

% vlc input_stream --sout '#transcode{options}:#standard{options}'

Beschreibung der Module

standard (alias std)

Sendet einen Stream.

Optionen:

  • access: wie gesendet wird (eine der folgenden Methoden): file, udp, rtp, http.

  • mux: Welcher Muxer (d.h. welches Format) benutzt werden wid. Dies kann einer der folgenden sein: avi (für das AVI-Format), ogg (für das Ogg-Format), ps (für das MPEG2-PS-Format), ts (für das MPEG2-TS-Format).

  • url: Wenn Sie den file-Zugriff benutzen ist der Ort, an dem der Stream gespeichert wird. Sonst ist es die Uni- oder Multicast-Adresse.

  • sap: wenn sie die udp oder rtp Ausgänge benutzen, nehmen Sie diese Option zum Ankündigen Ihres Streams über SAP/SDP.

  • nameDiese Option enthält den Namen unter dem Sie den Stream ankündigen möchten.

  • slp: Dieses Modul ist wie sap, benutzt aber das SLP-Protokoll. Sie benötigen dazu libslp.

  • sap_ipv: Wenn Sie die sap-Option benutzen, nehmen Sie diese Option um festzulegen, ob die SAP-Ankündigungen per IPv4 oder IPv6 gesendet werden. Der Wert dieser Option ist entweder 4 oder 6.

Note

Wenn Sie per Multicast streamen, können SIe die globale Option --ttl 12 zur Einstellung der TTL auf einen höheren Wert als 1 benutzen.

display

Zeigt den Stream an.

Optionen:

  • noaudio: Den Ton ignorieren.

  • novideo: Das Bild ignorieren.

duplicate

Dupliziert den Stream zu einer neuen Streamausgabekette.

Optionen:

  • dst: Eine neue Streamausgabekette von Modulen, wie sie bereits vorher beschrieben wurde.

  • select: Diese Option erlaubt Ihnen die Festlegung, welche Programme oder ES Sie über die vorherige dst senden möchten, falls der Eingangsstream mehrere enthält.

    Das Format ist "program=programm_id" oder es="es_id". Sie können auch Bereiche benutzen, wie "program=start_programm-end_programm". Sie können nur ES eines hiermit angegeben Typs auswählen:

    • no-audio, noaudio, audio

    • no-video, novideo, video

    • no-spu, nospu, spu

    Sie dürfen auch mehrere durch Kommata getrennte Selektoren verwenden.

transcode

Ändert das Kompressionsformat und/oder die Datenrate eines Streams.

Optionen:

  • acodec: Das neue Tonformat. Es kann eines der folgenden sein: mpga (MPEG audio layer 2), a52 oder ac3 (AC3 Ton) oder vorb (Vorbis).

  • ab: Tondatenrate in Kbps.

  • vcodec: Das neue Bildkompressionsformat. Es kann eines der folgenden sein: mp4v (MPEG4), mpgv (MPEG1), DIV1, DIV2, DIV3 (DivX 1,2,3), H263 (H263), I263 (H263I), WMV1 or WMV2 (Windows Media Video 1 oder 2), MJPG (MJPEG), MJPB (MJPEGB).

  • width: Die Bildbreite.

  • height: Die Bildhöhe.

  • vb: Die Bilddatenrate in Kbps.

  • vt: Die Bilddatenratentoleranz in bps.

  • deinterlace: Deinterlacing des Streams aktivieren.

  • croptop: Anzahl von Pixeln, die von oben vom Bild entfernt werden.

  • cropbottom: Anzahl von Pixeln, die von unten vom Bild entfernt werden.

  • cropleft: Anzahl von Pixeln, die von links vom Bild entfernt werden.

  • cropright: Anzahl von Pixeln, die von rechts vom Bild entfernt werden.

  • hq: hoch qualitatives Umkodieren (benötigt mehr Prozessorleistung).

  • qmin: minimale Bildskalierung (VBR)

  • qmax: maximale Bildskalierung (VBR).

rtp

Sendet einen Stream über RTP

Optionen:

  • dst: Ziel-IP-Adresse (Unicast oder Multicast).

  • port: Ziel-UDP-Port.

  • sdp: Die Art, wie die SDP-Datei gesendet wird: http://server_ip:server_port/pfad für http oder rtsp://server_ip:server_port/pfad für rtsp, wobei server_ip die Adresse eines der Interfaces des Servers und pfad der Ort ist, an dem auf die SDP-Datei auf dem Server zugegriffen werden kann.

Note

Wenn sdp=rtsp benutzt wird, ist es nicht möglich, eine Zieladresse anzugeben. VLC wird dann den Stream an jeden Client schicken, der sich mit ihm verbindet.

es

Seperate Elementary Streams erzeugen.

Optionen:

  • access_audio: Wie die Tonspur gesendet wird: file, udp, rtp oder http.

  • access_video: Wie die Bildspur gesendet wird: file, udp, rtp oder http.

  • access: Wenn Sie möchten, dass die Bild- und Tonspuren den gleichen Zugriff benutzen, nehmen Sie diese Option anstatt der beiden oberen.

  • mux_audio: Welcher Muxer (d.h. welches Kompressionsformat) für die Tonspur benutzt wird. Dies kann einer der folgenden sein: avi (für das AVI-Format), ogg (für das Ogg-Format), ps (für das MPEG2-PS-Format), ts (für das MPEG2-TS-Format).

  • mux_video: Welcher Muxer (d.h. welches Kompressionsformat) für die Bildspur benutzt wird. Dies kann einer der folgenden sein: avi (für das AVI-Format), ogg (für das Ogg-Format), ps (für das MPEG2-PS-Format), ts (für das MPEG2-TS-Format).

  • mux: Wenn Sie möchten, dass die Ton- und die Bildspur den gleichen Muxer benutzen, nehmen Sie diese Option anstatt der beiden oberen.

  • url_audio: Wenn Sie den file-Zugriff benutzen, ist es der Ort, an dem die Tonspur gespeichert wird. Sonst ist es die Unicast- oder Multicast-IP-Adresse sein.

  • url_video: Wenn Sie den file-Zugriff benutzen, ist es der Ort, an dem die Bildspur gespeichert wird. Sonst ist es die Uni- oder Multicast-IP-Adresse.

  • url: Wenn Sie die gleiche Adresse für Ton- und Bildspuren benutzen möchten, nehmen Sie diese Option anstatt der beiden oberen.

Note

Wenn Sie den file-Zugriff benutzen, können Sie in den url-Optionen die folgenden Makros benutzen:

  • %n = Anzahl der Streams;

  • %c = FOURCC ;

  • %m = Format;

  • %a = access.

Verschiedenes

Hier sind einige zusätzliche globale Optionen

  • --sout-all,  --no-sout-all Streamen von allen ES aktivieren (standardmäßig deaktiviert). Standardmäßig streamt VLC nur ein Ton-ES und ein Bild-ES (die ersten). Wenn Sie sout-all aktvieren, werden alle ES (Ton, Bild und SPU) gestreamt.

  • --sout-keep, --no-sout-keep Sout offen behalten (standardmäßig deaktiviert): die selbe Sout-Instanz über mehrere Wiedergabelistenobjekte hinweg benutzen, sofern möglich.

  • --no-sout-audio deaktiviert die Ausgabe des Tonstreams.

  • --no-sout-video deaktiviert die Ausgabe des Bildstreams.

Die Streamausgabe bietet außerdem eine vereinfachte Syntax, mit der Sie nur die Hauptoptionen des standard -Moduls ansprechen können:

% vlc input_stream --sout access/mux:url

wobei access, mux und url so definiert sind, wie in den Optionen des standard-Moduls.

Beispiele

Um die komplexe Syntax der Streamausgabe komplett zu verstehen, schauen Sie sich bitte die Anwendungsbeispiele aus VideoLAN HOWTO an.

Andere Optionen

Tonoptionen

  • --noaudio Deaktiviert den Ton.

  • --mono Zwingt VLC Monoton zu anzuwenden.

  • --volume <Ganzzahl> Stellt die Lautstärke ein.

  • --aout-rate <Ganzzahl> Stellt die Tonausgabefrequenz in Hz ein.

  • --desync <Ganzzahl> Gleicht die Desynchronisation des Tons aus (ms).

  • --headphone Aktiviert den virtuellen Raumklangeffekt für Kopfhörer.

  • --headphone-dim Stellt die charakteristische Dimension des Kopfhörers ein.

Bildoptionen

  • --novideo Deaktiviert die Bildausgabe.

  • --greyscale Aktiviert Graustufenausgabe des Bildes.

  • --fullscreen Aktiviert die Vollbildausgabe.

  • --nooverlay Deaktiviert Hardwarebeschleunigung für die Bildausgabe.

  • --width, --height <Ganzzahl> Stellt die Dimensionen des Bildausgabefensters ein.

  • --zoom <Fließkommazahl> Fügt einen Vergrößerungsfaktor hinzu.

  • --aspect-ratio <mode> Forciert das Seitenverhältnis.

  • --spumargin <Ganzzahl> Forciert die Position der SPU-Untertitel.

Wiedergabelistenoptionen

  • --playlist Startet die Wiedergabeliste beim Start von VLC.

  • --random Gibt die Datei immer in zufälliger Reihenfolge wieder.

  • --enqueue Fügt die Objekte der Wiedergabeliste hinzu.

  • --loop Wiederholt die Wiedergabeliste an deren Ende.

Netzwerkoptionen

  • --server-port <Ganzzahl> Stellt den Port des Servers ein.

  • --iface <Zeichenkette> Legt die zu benutzende Netzwerkschnittstelle fest.

  • --iface-addr <Zeichenkette> Legt die IP Ihrer Netzwerkschnittstelle fest.

  • --mtu <Ganzzahl> Legt die MTU der Netzwerkschnittstelle fest.

  • --ipv6 Erzwingt die Benutzung von IPv6.

  • --ipv4 Erzwingt die Benutzung von IPv4.

Prozessoroptionen

  • --nommx Deaktiviert die Benutzung von MMX-Prozessorerweiterungen.

  • --no3dn Deaktiviert die Benutzung von 3D Now!-Prozessorerweiterungen.

  • --nommxext Deaktiviert die Benutzung von MMX-Ext-Prozessorerweiterungen.

  • --nosse Deaktiviert die Benutzung von SSE-Prozessorerweiterungen.

Diverse Optionen

  • --quiet Deaktiviert die Meldungen in der Console.

  • --color Zeigt farbige Meldungen an.

  • --search-path <Zeichenkette> Legt den standardmäßigen Interface-Suchpfad fest.

  • --plugin-path <Zeichenkette> Legt den Plugin-Suchpfad fest.

  • --dvd <Zeichenkette> Legt das standardmäßige DVD-Gerät fest.

  • --vcd <Zeichenkette> Legt das standardmäßige VCD-Gerät fest.

  • --program <;Ganzzahl> Gibt das Programm (SID) an (für Streams mit mehreren Programmen, wie die von Satelliten).

  • --audio-type <> Legt den standardmäßigen Audiotyp bei DVDs fest .

  • --audio-channel <Ganzzahl> Legt den standardmäßigen Tonkanal bei DVDs fest.

  • --spu-channel <Ganzzahl> Legt den standardmäßigen Untertitelkanal bei DVDs fest.

Hilfe-Optionen

  • --verbose <Verbosity> Legt das Verbosity-Level fest, d.h. wie viele Meldungen ausgegeben werden.

  • --help Zeigt Ihnen alle verfügbaren Optionen an.

  • --longhelp Zeigt Ihnen eine detailierte Hilfe über alle verfügbaren Optionen an.

  • --version Zeigt Ihnen Informationen über die Version von VLC an.

  • --list Zeigt Ihnen eine Liste aller verfügbaren Plugins an.

  • --module <module> Zeigt Hilfe über das angegebene Modul an.